Dezember 2024

Liebe Freundinnen und Freunde im Yoga-Geist! 

Hier im neuen Newsletter habe ich ein paar Reflexionen über Schwarz und Weiß niedergeschrieben. Nein, nicht um schwarz-weiß zu sehen, sondern das Schwarze und das Weiße aus der Sicht des Yoga zu sehen.

In der Welt der Farbe ist Schwarz die Dominante, die alle anderen Farben mit ihrer Schwärze übertüncht, eine Konstante die nicht überschreibbar ist und sich nicht ausradieren lässt. Das Göttliche wird als schwarz interpretiert. (Krishna ist Synonym für schwarz). Im Yoga der Bhagavadgita ist Schwarz die göttliche Stete und Weiß die stets sich Wandelnde.

Im Yoga des Samkhya steht das tiefe Schwarze für die Stille des Schlafes, während das helle Weiß mit Weite in der Wachheit assoziiert wird. Auf dem Hintergrund schwarzer Wolken ist der Blitz nicht nur ein starkes Lichtphänomen, sondern – wie in den Mythologien um Krishna – die beliebte Analogie für den Glanz des Weiß. Wie ein kostbares Diamantjuwel ist Weiß das verborgene Herzstück auf der schwarzen Schöpferbrust. In der Farbwelt ist Weiß das Lichtnahe, das Klarheit ermöglicht und Erkenntnis erwirkt. Dunkelheit und Helligkeit haben Ähnlichkeiten zu Schwarz und Weiß, sind aber Eigenschaften für sich. Gut und Böse haben mit Schwarz und Weiß nichts zu tun.

Laut Yogasutra ist ein Yogi eine Person, die jenseits des Schwarz-Weiß-Handelns wirkt. Seit einem halben Jahr gehen wir in die immer dunkler werdende Zeit und bald wird es täglich heller. Das Dunkle und das Helle schlingen sich in schöner Zweisamkeit durch die Zeit. Mit dem anderen jeweils als Gegenpol behaupten sie sich etwa als Nacht und Tag. Mögen sich auch Schwarz und Weiß wie Gott und Mensch, oder das Fixe und das Bewegte oder Bewusstsein (Seele) und Geist (Leib) beide ihre Anerkennung finden und das schwarz-weiß Denken von Gut und Böse auflösen. Mögen wir damit urteilsfrei im Raum an der Schwelle zwischen Schwarz und Weiß, Dunkelheit und Licht weilen. In diesem Sinn wünsche ich Euch eine besinnliche Zeit!

Mit lieben Grüßen

Sriram