Yogaweg

Mit dem Atem, durch Körper und Geist

ATEM – im Einklang mit Bewegung, KÖRPER – das Prinzip der Asanas, GEIST – das Yogasutra. Diese drei Säulen bilden im Zusammenspiel das Fundament des Yoga, wie es Śri T.K.V. Desikachar gelehrt hat. Er baute für den modernen Menschen eine Brücke zum traditionellen Wissen des Yoga, das er von seinem Vater Śri T. Krishnamacharya im Einzelunterricht gelernt hat.

Sriram brachte diese Gedanken und Erkenntnisse seiner Lehrer nach Deutschland und daraus entstand, als ein Zusammenschluss von seinen Schülern, und mittlerweile deren Schülern, der „Yogaweg“.

Um das Wesentliche vom Yoga hervorzubringen bildete Sriram seine Schüler traditionell in Einzelunterricht aus. Durch diese persönliche Verbindung zum Lehrer und damit zu dessen Lehrer entsteht eine ungebrochene Kette – das Parampara. Yogaweg ist somit direkt verbunden mit Tradition der Yogameister Śri T. Krishnamacharya und Śri T.K.V. Desikachar.

Die heutige Zielsetzung des Yogaweg ist, neben Unterricht, Aus- und Weiterbildung, die Verbreitung und Erhaltung sechs wesentlicher Aspekte:

1. Yoga muss sich dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt

Normen und Gesetzmäßigkeiten sollen trotzdem erhalten bleiben um die Essenz des Yoga zu bewahren. Gleichzeitig ist der Übende gefordert, einen sensiblen und vernünftigen Einblick in seinen Zustand zu entwickeln.

2. Das Yogasutra des Patañjali bildet die Basis für das Lernen und Lehren

Das Yogasutra ist der älteste und umfangreichste Quelltext des Yoga. Die Ideen des Yogasutra zu studieren, im eigenen Üben umzusetzen und im Yoga-Unterricht anzuwenden, bildet den notwendigen Kontext, um mit der Essenz des Yoga verbunden zu sein.

Yogasutra ist die Basis des Yoga, Es geht hier um die Fähigkeit zu differenzieren zwischen Drasta und Citta, dem Beobachter und dem Ausführenden in uns. Es ist die Differenzierung zwischen der steten, wahrnehmenden Instanz und dem bewegten, subtanzhaften Körper-Geist-Zusammenhang. Yoga fördert die Erfahrung dieser Differenzierung an der eigenen Person, nicht an der äußeren Welt. Übungen mit dem Körper, dem Atem und dem Geist sind insofern das Wesentliche.

3. Die spirituellen Wurzeln des Yoga beizubehalten ist ein wichtiger Faktor

Yoga hilft. Und das ist ein guter Grund, Yoga zu üben. Dennoch bleibt es die zentrale Haltung, Yoga nicht wegen seiner mittelfristigen Ergebnisse, sondern in Verbindung mit Verantwortungsgefühl, Selbstreflektion und Freiheit von eigennützigen Gedanken, zu üben. Diese geistige Grundhaltung des Yoga dient der Welt. Sie fördert soziales Bewusstsein und persönliche Entwicklung.

4. Atem – Prāna

Beim Yogaweg spielt der Atem die zentrale Rolle. Die Atemqualität sollte sich im Laufe einer Übungseinheit sowie im Laufe der Zeit verbessern. Die Regeln für den Körper werden dem Atem untergeordnet, weil der Atem viel unmittelbarer und feiner anzeigt, was für den Menschen passend und förderlich ist. Wenn der Atem ruhig fließt, kann das Prāna, eine allen Lebensfunktionen zugrundeliegende Energie, ruhig fließen. Das Prāna wirkt sich auf alle körperlichen und geistigen Funktionen aus. Yoga üben heißt, eine harmonische Zusammenarbeit von Körper und Geist mit Hilfe des Atems zu vertiefen, um das Prāna frei wirken zu lassen.

5. Rezitation

Die Rezitation von vedischen Mantras ist ein Teil unserer Tradition. Es ist allerdings kein zwingender Bestandteil des Yogaweges. Wer Mantras in seine Praxis integrieren möchte, kann dabei folgende Werte des Rezitierens für sich entdecken:

  • Dem Atem Raum geben.
  • Die Stimme zu entwickeln fördert Zuversicht.
  • Was ausgesprochen wird, kann zur Realität werden.
  • Die Momente der Stille zwischen den Zeilen und nach manchen Silben bringen Ruhe in den Geist.
  • Die Stille nach dem Klang zu erleben ist erhebend. Atem- oder Körperübungen können diese Intensität in der Stille nicht erschließen.

Neben der Rezitation von Mantras hat das Rezitieren auch einen wichtigen Platz beim Studium von Yogatexten. Die Text-Rezitation von Schriften wie z.B. dem Yogasῡtra unterstützt die Verinnerlichung der Textinhalte. Sanskrit hat eine eigene Magie und wirkt nicht nur durch die Bedeutung der Worte, sondern auch durch den Klang. Wer sich mit dem Thema Rezitation beschäftigt, für den gilt: Die richtige Aussprache ist von großer Bedeutung und sollte gut trainiert werden.

6. Der Körper als Tempel

Im Yoga wird der Körper als Tempel, als Schrein für Ewiges angesehen. Dies bedeutet einerseits, dass wir uns mit der Yogapraxis intensive Mühe geben, diesen Tempel gut zu erhalten. Andererseits wird dieser Tempel vergehen. Der Körper ist ein Verfallsobjekt und wird ein solches bleiben. Dies im Bewusstsein zu halten, kann verhindern, dass eine Vernarrtheit in den Körper uns vom Wesentlichen ablenkt. Das, womit sich der Geist beim Üben verbinden sollte, ist das Ewige, das Endlose, das diesem Schrein innewohnt (Yogasῡtra 2.47: ananta samāpatti)

Yogaweg wurde im Jahre 1999 gegründet und wird geleitet von R. Sriram.

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