Liebe Freundinnen und Freunde des Yoga!
Nach einer langen Pause, in der ich in Indien war, melde ich mich heute mit einem neuen Newsletter. Belange der Familie mit meiner 98-jährigen Mutter, 2 Gruppen aus Europa in Base, Schlichtung von Streitigkeiten unter Mitarbeitern und Abtretung vom Landstück an eine hartnäckige Kirche und dazwischen ein paar ayurvedische Behandlungen für meine Gesundheit und Treffen mit Freunden.
Zwischen entspanntem Leben und ständigen Debatten schwingt in Indien, aber auch weltweit eine hohe Emotionalität, die zwar oft die Rationalität abhängt, aber dem Leben mehr Intensität verleiht. Man wird unweigerlich mit seinen Emotionen konfrontiert. Hier ein paar Reflexionen dazu (Blicke darauf) wie wir Gleichgewicht in die Emotionen einhauchen könnten.
Können wir die tägliche Yogapraxis so gestalten und üben, dass sie uns einerseits sensibilisiert die Körperreaktionen wahrzunehmen und andererseits stabilisiert, so dass wir geistig im Gleichgewicht bleiben? Es ist möglich, denn die Yogapraxis ist das Spielfeld, auf dem wir die Fähigkeit zur Gelassenheit entwickeln. Mit seinen Lehren über den Atem und den Geist könnte uns Yoga helfen, unsere Emotionen zu verstehen und auf sie positiv einzuwirken. Hierzu ist hilfreich das zentrale Ziel des Yoga im Blick zu behalten: Vairagya, die innere Losgelöstheit, die durch eine Anbindung zu wesentlicheren Fragen des Seins entsteht. Das lernen wir bei Yogasutra im ersten Kapitel.
Emotionen sind mächtig wie Fluten und Stürme. Es ist deshalb nicht möglich die Ruhe darin zu finden, wenn wir nicht hinter die Dynamik der Emotionen blicken. Deshalb lehrt uns Yogasutra auch im ersten Kapitel schon, über die Bhavanas, mit deren Kraft wir die inneren Hindernisse und Triebe widerstehen können. Gedanken und Emotionen sind noch weniger getrennte Einheiten als Körper und Geist. Die Beruhigung der Gedanken beruhigt die Emotionen und umgekehrt. Gedanken können zum Verständnis führen, aber es sind die Emotionen, welche helfen über die Grenzen hinauszugehen, die das gedankenbasierte Verstehen setzt.
Dass dieses Thema wichtig ist, ist nachvollziehbar, leben wir doch alle in Zeiten des äußeren Wandels. Anjali und mich beschäftigt dieses Thema, da wir jeweils unsere Kenntnisse und Studien aus dem Yoga und Natya schöpfen. Letzteres hat sehr viel über die Dynamik der Emotionen zu sagen. Diese Inhalte finden sich auch in unseren beiden Büchern Yoga und Gefühle (deutsch) und Natyayoga (englisch)
Mit lieben Grüßen
Sriram