Liebe Freundinnen und Freunde des Yoga!
In meinem ersten Jahr in Deutschland sah ich ein Theaterstück in Stuttgart, im Theater Tri-Bühne. Eine fantastische Inszenierung von der Erzählung „Die Vertauschten Köpfe“ von Thomas Mann. Einer indischen Sage nachempfunden geht es hier um das Dilemma einer Frau, die die vom Körper abgetrennten Köpfe zweier Männer, die sie lieben, mit dem jeweiligen Körper zusammenfügen muss, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Dabei vertauscht sie aber den Kopf und den Körper. Herrscht über unser Geschick der Körper oder der Kopf?
Wenn wir diese Frage von einem Yoga-Winkel her beleuchten, müssen wir uns von einem Trugbild entfernen, dass Körper und Kopf trennbar sind. Sehen wir den „Körper“, also den Teil unterhalb des Kopfes als Einheit, so ist -nicht nur geometrisch – der „Bauch“ sein Mittelpunkt.
Als die vielleicht wichtigste Funktion für das Überleben, angefangen vom Geborenwerden bis zum Sterben, gilt die Atmung. Der Bauch bildet den Ausgangspunkt für eine gesunde natürliche Atmung, ohne seine Teilnahme kann unser Atem nie natürlich fließen.
Als die vielleicht wichtigste Funktion, um unser gesellschaftliches Gemeinwohl zu sichern, gilt die Stimme und das Sprechen. Der Bauch ist der Ausgangspunkt des Tons. Die Stimme bekommt Kraft und die Worte tragen Überzeugung, wenn sie aus dem Bauch kommen.
Als die vielleicht wichtigste Funktion, das Leben für uns persönlich stimmig zu führen, gilt die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen werden nicht im Kopf getroffen, nicht allein. Auch mit einer im Kopf gut durchdachten Entscheidung werden wir hadern, wenn uns das Bauchgefühl etwas anderes flüstert. Nur wenn der Ratio vom Instinkt nicht widersprochen wird, das Cerebrale nicht vom Visceralen, wenn das Bauchgefühl nicht im Konflikt steht mit einer guten Überlegung. Dann werden wir bei schwierigen Entscheidungen damit glücklich.
Als wesentliche Überlebensqualität gilt der Mut. Mutig zu sein, Mumm zu haben ist jedoch auch eine leibliche Angelegenheit. Nur wenn wir in unserer Mitte sind, sprich in Verbindung mit der eigenen Leibesmitte, können wir Mut empfinden. Auch hier kommt dem Bauch eine zentrale Rolle in diesem Kopf-Körper-Tandem-Spiel zu.
Wie wäre es, wenn wir die Beiden gar nicht erstmal getrennt sehen?
Yoga! Bitte hilf uns hierzu!
Liebe Grüße
Sriram