Schon in den 80er Jahren, als Yoga lange nicht so populär wie heute war, genoß Śri T.K.V. Desikachar weltweit den Ruf als der Lehrer der Lehrer.
Er hat schon früh in seinem Wirken viele Menschen in Indien zu Yogalehrern ausgebildet; es waren vor allem junge Frauen und Männer, die ihre akademische Karriere im modern werdenden Indien aufgaben, um sich intensiv mit indischem Wissensgut zu beschäftigen. Mit der Mitwirkung dieser von ihm ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern wuchs das Krishnamacharya Yoga Mandiram, das er in Chennai aufbaute.
Auch aus dem Ausland wuchsen eine große Reihe von Schülern, die sich bei jährlichen Besuchen in Indien bei ihm ausbildeten. Viele der Pioniere unter ihnen sind renommierte Yogalehrer in Europa, USA oder Australien. Mehrere von ihnen kamen nach Südindien, weil sie sich neben Yoga für J. Krishnamurti interessierten, der damals jährlich im Winter sich in Chennai aufhielt und allabendlich Vorträge hielt.
Śri T.K.V. Desikachar war der engste und der längste Schüler von Śri T. Krishnamacharya, der bei ihm lebte, ihn täglich unterrichtete und ihm beistand, wenn es um komplexe Fragen der Heilung bei Einzelfällen ging. Somit vereinte er die diversen Aspekte und Inhalten der Lehren des großen Meisters. Mit der Assistenz von seinem Lehrerteam half Śri T.K.V. Desikachar unzähligen Menschen mit Lösungen für ihre Krankheiten und Beschwerden. Diese kamen aus allen Schichten der indischen Gesellschaft. Das Bundesland Tamil Nadu würdigte seine Arbeit mehrmals und deklarierte das KYM zu einem Heilzentrum.
Seine stets den Menschen zugewandte, antiautoritäre Atmosphäre kennzeichnete seinen Unterricht. Er besaß die Gabe, die Inhalte des Yoga auf das Wesentliche zu reduzieren, worauf es letztlich für den Übenden ankommt. Er verstand es, die Yogatexte und die Yogaprinzipien, die abstrus oder abstrakt waren, in nachvollziehbaren Worten und Bildern zu erläutern. Er hat den Begriff „Yoga dem Menschen anpassen und nicht den Menschen dem Yoga anpassen“ geprägt und wie kein zweiter Yogameister den Atem zur zentralen Säule der Yogapraxis gemacht. Damit hat er einen Ansatz des Yoga geprägt, der gleichzeitig teifgehend und vernünftig war und den Übenden ermutigte, sich selbst Mithilfe des Yoga besser zu erkennen und näherzukommen.