Anjali über Yoga

Yoga ist nicht Hund, Schlange,
oder Krähe

Nicht eine Posse, oder gar statische Haltung, bei der mit dem Lineal nachgemessen wird, ob sie richtig ausgeführt ist, und neuerdings sogar austestet ob man sie auf Schnee und Eis, auf dem Surfbrett oder auf die Yogamatte hinstellen kann, vielmehr geht es um das „Hundartige, das Schlangensein oder das Krähenwesen“.

Es geht darum die Bewegung und den Bhava, inneren Ausdruck dieser Tiere hervorzubringen. Bei der Kriegerhaltung geht es um das Wesen des Kampfkünstlers, in sich zu ruhen um unangreifbar zu werden und nicht um eine statische Haltung.

Das Verständnis von Wesenshaftigkeit nennt man Bhava aus dem Sanskrit von „bhu“, dem so werden. Sich Gedanken zu machen was das Wesenhafte der Asanas ist, ihren Bhava verstehen, den zu entwickeln, bedarf es der Offenheit sich der Wesenshaftigkeit der Dinge hinzuwenden und sie mit der Wesenshaftigkeit des Menschlichen zu verbinden. Das geht über den Atem, den alles was lebt hat die gleiche Notwendigkeit Luft zu holen, auch wenn die Stille vollkommen erscheint.

Die Lehrschrift des Nandikeshvara erklärt wie man Bhava verstehen kann:
Wohin die Hand geht dahin schweift das Auge / Wo das Auge weilt dahin eilt der Geist / Wo der Geist ist entsteht Bhava / Aus dem sich Rasa ergibt. (aus „Lotosblüten öffnen sich“ – Anjali Sriram)

Bei Asanas gilt nicht der Antrieb des Sportlers, der ein Ziel noch vor den Anderen erreichen will, sondern:
„Die Kunst liegt darin die äußere Form mit immer neuem Leben ­ – den Bhavas – zu füllen“ (aus „Lotosblüten öffnen sich“ – Anjali Sriram)