Eine Erinnerung

Liebe Alle,

ich nehme an, über Indien erfährt man in Europa wenig. Dieses Jahr hat Indien nach USA, China und Deutschland die meisten Billionäre weltweit, eine große Errungenschaft der Machthabenden. Für Sich und Ihresgleichen. Indes wird hier die Armut von Menschen, die Ausbeutung der Tiere und die Ausbeutung der Natur immer größer, gewaltiger und rücksichtloser. Auch hier halten die Corona-Auswirkungen das Land im Bann. Die Bauern verlieren alles, weil sie nichts verteilen oder auf den Markt bringen können. Und sie werden das Geld, was sie geliehen haben, nicht zurückbezahlen können. Sie trösten sich aber damit, es sei wie ein Jahr, wo das Wetter versagt hat. Die kleinen Industrien und Institutionen, die größere Kredite genommen haben werden um ihre Zukunft bangen. Urbane Städter, die nicht gewohnt sind zuhause zu bleiben, treibt die Situation in Angstzustände und Atemnot. Arme Menschen zwängen sich aus Angst vor Polizeistöcken in Masken und Abstandsregelungen. Stürzen sie sich dann aber in Läden und Märkte, wenn sie dahin dürfen, ohne sich an irgendwelche Abstandregeln zu erinnern. Indiens bigotte Regierung feiert sich und ihre angeblichen Erfolge bei der Virusbekämpfung. Wobei es höchstwahrscheinlich die Gunst des Klimas ist, warum Indien nicht hart betroffen ist. Oder es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass es sich hier auch weiter ausbreitet. Die erfolgreichen Industrieländer machen gerade Schule für alle Nationen weltweit, für Indien definitiv, wie es geht, Kontrolle auszuüben, ohne unnötig aufzufallen. Wobei ich auf keinen Fall behaupte, dass das ihre Absicht ist. Auf jeden Fall, es ist es die Stunde aller Lobbys und Machtsüchtigen. Weltweit. Unabhängig davon, wer Recht hat. Und wer welche Meinung vertritt.

Es ist wirklich zu hoffen, dass die Menschen mehr Immunität bekommen und nicht mehr auf diese Weise dem Virus ausgesetzt sein müssen. Es ist Zeit, dass wir an die Rückgewinnung und an den Erhalt von Gesundheit denken, nicht nur an die Bekämpfung von Krankheit. Das gilt meines Erachtens auch für die Krisenzeit. Ansonsten bringen uns die großen Anstrengungen für die Genesung so vieler langfristig nicht genug. Einige von Euch kennen eventuell Ivan Illich, Pfarrer und Philosoph aus Wien, dessen Schriften über Pädagogik und Gesundheit mich als jungen Mensch sehr stark beeindruckt haben, auch sein Buch „The medical nemesis“. Er schrieb: „Je mehr eine Gesellschaft sich mit Zeit, Fleiß und Verzicht der Erzeugung von Medikamenten widmet, desto größer wächst das Nebenprodukt: Nämlich das Irrtum, dass es eine Reserve von einem Gut namens Gesundheit vorhanden sei, welches man schöpfen und vermarkten kann.“.

In Indien haben viele Arme gar nicht die Möglichkeit und die Mittel, an Schulmedizin zu kommen. Jetzt in der Zeit des Lockdown erst recht nicht. Zum Glück sind bei den älteren Generationen die Prinzipien des Ayurveda / Siddha / Unani als Basiswissen noch bekannt. Es bedarf nicht der Bestätigung durch wissenschaftliche Institutionen, dass sie auch als erwiesen gelten, so wie es die indische Regierung will. Viele Menschen können sich selbständig mit Kräutersuds, die sie mit ihnen bekannten altbewährten Heilpflanzen zubereiten, beschützen. Auch wenn es sie nicht vor einer Epidemie schützt, so versuchen viele Menschen, ihre Abwehrkraft zu stärken. Das ist und war in China, oder in anderen Gebieten der Erde nicht anders. In Indien versucht zwar die intolerante Regierung mit einigen Ayurveda-Maßnahmen gegen den Virus zu schützen und mit ein paar nationalistischen Parolen dazu das Volk zu täuschen, aber das verdeckt nicht, dass sie gerade eine gigantische Rolle in der Weltpharmaindustrie ergattert.

Mich traf großes Entsetzen und Bedauern als ich letztes Jahr vernahm, wie vehement das deutsche Gesundheitsministerium sich gegen Homöopathie gestellt hat und wie sehr es auf die Impfpflicht zu pochen plant. Und das im Land von Hahnemann, dessen Erbe weltweit in den letzten hundert Jahren Abermillionen Menschen Zugang zu einfachen und preiswerten Behandlungen ermöglicht hat! Nicht zu vergessen die anderen mehreren Abermillionen, die sich weltweit dank heimischen Heilmitteln und Heilsystemen gesund erhalten oder von Krankheiten gelöst haben. Vermutlich fehlt mir die Logikkompetenz, vielleicht auch der IQ um zu verstehen, dass es vor allem die Schulmedizin sein soll, die unsere Gesundheit sicherstellt. Ich möchte auf keinen Fall anzweifeln, dass die Schulmedizin auch ein großer Segen für die Menschheit ist. Ich möchte nicht bestreiten, dass wir es gerade mit einem ernsthaft bedrohlichen Krankheitserreger zu tun haben. Aber soll man sich alleine auf eine Desinfizierungsmethode festlegen, die niemals das letzte Erregerteilchen einholen wird? Müssen alternative Stimmen zu den Bereichen des Wissens und der Politik verstummen, noch bevor sie sich erheben? Dürfen solche alternativen Stimmen allein klammheimlich in freien sozialen Medien Gehör finden, wo gleichzeitig auch viele unangenehme Rechte herumtoben? Jedenfalls hätte in den 70er Jahren niemand Ivan Illich oder seinesgleichen, die unglaubliche Verfechter der Armen waren, als Gegner der Vernunft verunglimpft, niemand hätte Kritiker der Massen-Medizinindustrie mit Verschwörungstheoretikern verglichen.

Für mich ist jetzt vor allem besorgniserregend, dass die eigene Verantwortung und die Eigeninitiative von Menschen immer mehr an Bedeutung verlieren. Genau hier müssen wir, die die Selbständigkeit der Gesundheit sowie des Seins für wichtig halten, selbstkritisch und achtsam werden. Angefangen mit „banalen“ Regeln: dass wir a) weniger essen, um den Darm weniger zu belasten, b) regelmäßig warmes Wasser trinken und den Mund- und Rachenraum ausspülen oder gurgeln und c) weniger Süßes und mehr Zusammenziehendes essen (schade, wenn wir nur genug Schlehen im Herbst gegessen hätten!), um den Schleimhaushalt im Körper nicht zu belasten. Als Aufgabe gilt für uns die zentrale Regel, die eigene Heilkraft mit den Mitteln Atem, Selbstvertrauen und Naturverbundenheit zu nähren.

Epidemien gab es lange bevor es die moderne Medizin gab. Auch in Europa haben sich Menschen zu beschützen gewusst. Wenn man auf die mittelalterliche Plage oder die spanische Grippe hinweist, müssen wir mitdenken: Die Mangelhaftigkeit der angewendeten Mittel wird durch die hohe Zahl der Toten bestätigt, ja. Aber auch die Wirksamkeit vieler der angewendeten Mittel wird durch die Zahl der vielen Menschen, die die Epidemie überlebt haben, bestätigt. Wenn die Wirksamkeit von Mitteln allein durch die Zahl der Toten festlegt werden soll, müssen wir der modernen Medizin eine sehr schlechte Note geben, da weltweit so viele Menschen, die alle zu ihr Zugang haben, an Corona sterben. Dann würde der Hinweis der Naturwissenschaft auf die „Neuartigkeit“ der Krankheit und die Notwendigkeit eines „neuen Impfstoffs“ wie ein lahmes Argument klingen, mit dem sie sich aus der Pflicht nimmt, jetzt schon eine Lösung bereit zu haben. Würden wir diese Logik, der sich die Schulmedizin bedient, auf andere Medizinsysteme verwenden, müssten wir sie alle ebenso respektieren und gewähren, bis sie alle auch eine eigene, gute Antwort finden.

Hier einiges von mir, nicht als letzte Wahrheit, sondern als meine Feststellung, zumal uns hier in Indien nicht die Realität von Europa umgibt, sondern die Nähe von Menschen, die kaum ein Zuhause haben oder eine Blechdachhütte, in der sie als Familie mit Kindern viele Tage verbringen, und dabei sich kaum trauen, herauszugehen.

  1. In einigen Ländern wie Indien kursiert die seltsame Meinung, dass die hohen Todeszahlen in entwickelten Ländern ein Beweis seien, dass die Verbreitung viel mit der erhöhten Empfindlichkeit von uns Menschen zu tun hat. Die Industrienahrung, der übermäßig hygienisch gehaltene Alltag und die durch den Lebensstil zurückgedrängten Instinkte spielen hier eine Rolle.
  2. Auch die hartnäckigsten Meinungen von Virologen werden bejahen, dass der Zeitpunkt des Frühjahres alle Atemwegserkrankungen erhöhen werden. Wir brauchen keine mahnende Mutter oder Yogalehrer: Frische Luft ist ein Muss. Wir sollten definitiv Kopf und Körper der Sonne – besonders früh vormittags – hingeben. Wir sollten definitiv im Bewusstsein behalten, dass der Bauch der Mittelpunkt des Atems ist. Und definitiv darauf achten, dass wir, da wir alle den Mundschutz tragen werden, den Mund und alles was zu ihm gehört lockerlassen und nicht in kompensatorische Verkrampfungen des Gesicht- und Atembereichs verfallen. Bewegung und frische Luft, Körper- und Atemübungen sind besonders im Frühjahr wichtig, erst recht, wenn uns ein bedrohlicher Virus umschwirrt und der Alltag nicht gewährt ist.
  3. Unabhängig davon, was unsere politischen Meinungen und sozialen Ansichten zu Corona sind: Lasst uns nicht in Panik geraten! Definitiv sollten wir acht geben, wenn sich in uns gesundheitliche Störungen entwickeln. Gehören wir tatsächlich, aber wirklich tatsächlich zur Risikogruppe, sollten wir unbedingt Fachpersonen konsultieren. Und vergessen wir auch dann die uns bekannten Heilmittel nicht. Keiner hat bis heute bewiesen, dass alternative Medizinformen keinerlei wirkungsvolle Rolle spielen. Wir stehen diesbezüglich einer maßlosen Einsichtigkeit der Betrachtung gegenüber. Aus Indien, dem Land in welchem Homöopathie am bekanntesten ist, kann ich es sagen: Ob es die Plage war, die Ebola oder die Malaria, Homöopathen haben weltweit in armen Ländern eine ungemein große Rolle gespielt, auch wenn manche meinen, das war nur Placebo. In Indien hat bei einigen Epidemien allein die heimische Medizin gewirkt (letztes Jahr wurde eine junge Heidelbergerin hier in Base bei uns mit ayurvedischen Mitteln von chickenguniya geheilt). Woanders in der Welt in armen Ländern wird es sicher ähnlich sein. Auf die richtige Anwendung von Heilkräutern oder sonstigen bewährten Gesundheitsmitteln oder -regeln aus alternativen Systemen zu verzichten, käme einem Verzichten auf Vernunft gleich.

Es ist wichtig, es ist auch Pflicht, dass die alternativen Heilmethoden sich zu Wort melden. Um nochmal Ivan Illich zu zitieren, „Sobald die professionelle Verwaltung von Schmerz, Krankheit und Tod ein gewisses Maß überschreitet, schwinden die Kraft zur Selbstheilung, die Geduld im Leiden und der Mut angesichts des Todes.“. Ja, wir müssen für unsere persönlichen, menschlichen Werte und deren Erhalt und Entfaltung selber sorgen. Die Selbstheilungskraft ist ein phänomenales Wissen des Lebewesens, sie ist in uns, doch wir brauchen die Inspirationen vom Außen, sie zu sehen. Die Geduld im Leiden ist eine noble Tugend, um Empathie und Hoffnung zu entwickeln und wird uns die Vernetzung innerhalb der gesamten Natur erkennen helfen. Mut im Angesicht des Todes ist nicht die trotzige Haltung eines Selbstherrlichen, dessen Augen nicht zucken, sondern ein Aufreißen der Augen eines Staunenden im Angesicht von so viel Lebendigkeit in und um uns herum im Kosmos.

Mit herzlichen Grüßen aus Indien

Sriram